Seit einiger Zeit gehe ich recht spärlich mit Worten um. Ich zeige mich kaum. Wie ein Eremit, der die Gesellschaft anderer Menschen scheut.
Doch entspricht dies nicht der Wahrheit.
Ich zeige mich kaum, weil ich auf der Suche bin. Nicht, weil ich die Menschen scheue.
Ich bin auf der Suche nach derjenigen Wahrheit, die jetzt gefunden werden möchte.
Nach dem Geschenk, das jetzt ausgepackt werden möchte.
Nach den Emotionen, die jetzt gefühlt werden möchten.
Nach der Energie, die jetzt kanalisiert werden möchte.
Nach der Sabine, die ganz genau weiß, was jetzt dran ist.
Nein, ich habe mich nicht verloren. Und doch bin ich nach etwas auf der Suche in mir, das ich noch nicht gefunden habe.
Ich kann noch nicht einmal sagen, nach was ich genau suche.
Auch kann ich nicht sagen, was ich erwarte, wenn ich es gefunden habe.
Doch es erscheint mir wichtig, dass ich schaue. Dass ich verschiedenste Theorien, Systeme und Vorgehensweisen teste, evaluiere und in meinem Herzen wiege.
Es geht so viel vor in meinem Kopf, dass ich manchmal schier überfordert bin von der reinen Masse an Erkenntnissen und Aha-Momenten.
Dann denke ich: Oh, ich muss das alles aufschreiben oder einen Artikel veröffentlichen, doch dann kommt schon das nächste und das nächste und ich schreibe … nichts.
Es fällt mir eher schwer, nichts zu schreiben und meine Erkenntnisse nicht zu teilen. Und doch bleibe ich stumm.
Unter anderem deshalb, weil ich nicht weiß.
Und Nicht-Wissen hat immer noch den Makel des ungebildet oder zu doof seins, der Orientierungslosigkeit oder des „sein Leben nicht im Griff habens“ – alles angelernte Konstrukte, die im Grunde völlig bedeutungslos sind.
Gleichzeitig weiß ich.
Tief in mir ist ein Wissen, dass der Zeitpunkt kommen wird, an dem ich mein Schweigen brechen werde.
Bis dahin lehne ich mich vertrauensvoll ins Leben.
Ich vertraue der Göttin in mir.
Sie führt mich.
Sie spricht mit mir.
Sie gibt mir Rätsel auf.
Sie offenbart.
Sie weiß und
sie liebt
mich
bedingungslos.
Mit ihr bin ich hier für eine Mission, die größer ist als mein Leben. Die größer ist als mein Bewusstsein.
Jetzt muss ich nicht verstehen.
Jetzt muss ich nicht sprechen.
Jetzt muss ich nur eines: leben.
Nicht zu wissen bringt eine Kraft in mir hervor, die jenseits meines Bewusstseins liegt.
Auf den ersten Blick mag dieses Nicht-Wissen instabil erscheinen. Nichts, worauf ich etwas bauen könnte.
Doch je mehr ich mich in dieses Nicht-Wissen hineinfallen lasse, desto stabiler und in mir ruhender fühle ich mich.
Ich bin still und lausche.
Ich erlaube die Instabilität. Fühle die Unsicherheit.
Und je länger dieser Zustand andauert, desto sicherer werde ich auf dem vermeintlich instabilen Boden.
Jenseits allen Bewusstseins.
In LOVEinity
Sophia Sabine
❤️🤍🕊